Hannover/Göttingen, Oktober 2025 | Der CollegeAbend zum Thema „Staatsfinanzen“ im Wintersemester 2025 zeigte eindrucksvoll, wie komplex die Finanzierung staatlicher Aufgaben ist. In Göttingen diskutierten die Schülerinnen und Schüler mit Christian Grascha, stellvertretendem Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover, und Burkhard Fuchs, Leiter des Fachbereichs Finanzen der Stadt Göttingen. In Hannover führten Christian Grascha und Ulrich Herfurth, Rechtsanwalt und Managing Partner bei Herfurth & Partner, durch den Abend.
Vom Steueraufkommen bis zur Schuldenbremse – Schüler diskutieren Staatsfinanzen
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie der Staat seine Aufgaben finanziert und welche Rolle Steuern, Ausgaben und Verschuldung dabei spielen. Zunächst wurden die Aufgaben des Staates und seiner Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – beleuchtet: von Bildung und Sicherheit über soziale Sicherung bis hin zu Infrastruktur und Klimaschutz.
Ein besonderes Augenmerk lag auf den staatlichen Einnahmequellen. Die Referenten erläuterten den Unterschied zwischen direkten Steuern, wie der Einkommensteuer, und indirekten Steuern, wie der Umsatzsteuer. Deutlich wurde auch, wie stark kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zum Steueraufkommen und zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen.
Anhand aktueller Beispiele aus dem Bundeshaushalt 2026 sowie dem kommunalen Haushalt der Stadt Göttingen erklärten die Dozenten, wie öffentliche Haushalte geplant werden und welche Herausforderungen sich bei steigenden Ausgaben ergeben. Burkhard Fuchs zeigte am Beispiel Göttingens, dass viele kommunale Ausgaben, etwa für Bildung, Soziales und Infrastruktur, Pflichtaufgaben sind, deren Finanzierung zunehmend schwieriger wird.
Ein Schwerpunkt der Diskussion war die Staatsverschuldung. Anhand der aktuellen Haushaltslage wurde über die Schuldenbremse und ihre Reformmöglichkeiten gesprochen: Wie bleibt der Staat handlungsfähig ohne künftige Generationen zu belasten? Auch die Sonderbudgets für Corona-Hilfen, Fluthilfe, Verteidigung und Klimaschutz wurden kritisch betrachtet – als Beispiele für notwendige, aber finanzpolitisch umstrittene Maßnahmen.
Im Rahmen einer QR-Code-Umfrage durften die Schülerinnen und Schüler in Hannover die Frage Wie kann der Staat seine Schulden bezahlen? beantworten. Dabei stimmten 43 % für Wirtschaftswachstum, 23 % bevorzugten Einsparungen, 22 % wählten Steuererhöhungen aus, 7 % stimmten für die Inflation und 4 % für eine Währungsreform.
Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich engagiert an der Diskussion und stellten viele Fragen zur Verantwortung des Staates in Krisenzeiten. Damit zeigten sie, dass sie nicht nur ökonomische Grundprinzipien verstehen, sondern auch die Bedeutung nachhaltiger Finanzpolitik für Stabilität, Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt erkennen.
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Next:
Wir blicken bereits gespannt auf den nächsten CollegeAbend am 03. November in Göttingen mit Fabian Gieseke (Bundesbank) und Helena Dietrich (Sparkasse Göttingen) und am 10. November in Hannover mit Fabian Gieseke (Bundesbank) und Herr Prof. Marcel Prokopcuk (Leibniz Universität Hannover) zum Thema Banken und Finanzwesen.