Göttingen, 29. November 2021 | Infrastruktur ist überall – das meiste davon nehmen wir kaum wahr, oder als selbstverständlich hin. An diesem CollegeAbend verdeutlichte Prof. Kilian Bizer, Volkswirt an der Georg-August-Universität Göttingen, wie der Bedarf an Strukturen für Mobilität, Kommunikation, Ver- und Entsorgung mit Wasser sowie Energie entsteht und gedeckt wird. Nur die Gemeinschaft, also Kommune oder Staat, können die Strukturen schaffen, nicht der Einzelne. Aber jeder muss sich daran beteiligen und die Kosten mittragen. Allerdings muss der Staat die Strukturen nicht selbst schaffen oder betreiben, das können auch private Träger. Prof. Bizer machte dazu deutlich, dass es auch eine immaterielle Infrastruktur gibt, zum Beispiel für Gesundheit, Bildung und Kultur.

Wie die Strukturen in Niedersachsen aussehen, zeigte Ulrich Herfurth, Wirtschaftsanwalt und Organisator von businesss4school. Von größtem Interesse ist aktuell schnelles Internet, also der Ausbau von Breitbandnetzen als Kabel oder Funk. Dazu konnten die Schülerinnen und Schüler auf dem digitalen Breitbandatlas erkennen, dass in Niedersachsen die meisten Haushalte über 50 Mbit Anschlüsse verfügen, aber erst sehr wenige über 1.000 Mbit.

Interessant waren wieder die Chatfragen und die Kurzumfragen. Die Teilnehmer meinten, Infrastruktur könne man am besten mit Steuermitteln (60 %) finanzieren, aber auch mit staatlichen Gebühren und Abgaben (31 %) und mit kombinierten Modellen (private public partnership) – nicht so gerne mit reinen privaten Nutzungsgebühren (6 %).
In den nächsten zehn Jahren sollten vorrangig erneuerbare Energieerzeugung und Stromnetze ausgebaut werden (69%), aber auch digitale Netze, Breitband, 5G (64%), danach Bahntrassen und Zugverkehr (40%), schließlich Rechenzentren (14%) und Regional- und Fernstrassen (11%).
Durchaus kritische Überlegungen kamen von den Schülern:

„Ist durch die vorgesehene direkte Investition aus dem privaten Sektor nicht einmal mehr für chinesische Unternehmen die Möglichkeit gegeben, den Breitbandausbau in DE zu finanzieren, um zukünftig Möglichkeiten zu haben, politischen und ökonomischen Einfluss zu nehmen?“
(Anmerkung: Die KRITIS Verordnung 2.0. über kritische Infrastrukturen von 2021 und das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 von 2021 schreiben nun eine Prüfung der Anbieter auf ihre Vertrauenswürdigkeit vor).

Auch dieser CollegeAbend war wieder sehr erfolgreich: 32 % der Teilnehmer haben ihn als gut beurteilt, 67 % sogar mir sehr gut!
Dies ist für uns als Veranstalter und Dozenten sehr erfreulich. Besonders anschaulich fanden wir den Kommentar einer Schülerin in der Evaluierung:

„Ich fand, dass die Präsentation, wie immer, sehr anschaulich und verständlich war. Was mir besonders gefallen hat, ist die Vertiefung der Infrastruktur, da man teilweise Dinge gelernt hat, die zur Infrastruktur gehören, die ich persönlich zum Beispiel nicht wusste und man halt einfach einen genaueren Einblick bekommen hat, was die Infrastruktur denn alles so ausmacht. Deshalb, sehr gelungene Veranstaltung!“

Die Vorträge stehen für für Sie als  Teilnehmer wieder als Präsentation und als Video zum Streamen bereit.

Der nächste CollegeAbend widmet sich dem Thema Energie und Klima. Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck ist bei der Technischen Hochschule Clausthal als ehemaliger Leiter im Energieforschungszentrum Niedersachsen (EFZN) tätig. Er beschreibt die Funktionalität bei Energieerzeugung, Nutzung und Verbrauch und was wir zur Erhaltung des Klimas tun können. Danach geben Frank Wiegelmann, Vorstand der Stadtwerke Göttingen und Herr Hauke, Leiter Konzernkommunikation von enercity in Hannover einen Einblick in die neuen Aufgaben und Herausforderungen bei der urbanen Versorgung.

Und schon einmal notieren: Unser Government Game und das Parlamentsspiel veranstalten wir online am Montag, den 24. Januar 2022 von 09:00 bis 15:00 Uhr. Das Programm und den Link zur Anmeldung erhalten Sie Anfang Januar.