11.11.2019 | Eine leistungsfähige Infrastruktur ist eine der wichtigsten Grundlagen für eine funktionierende Wirtschaft: Straßen, Bahn, Flughafen und Häfen. Prof. Kilian Bizer von der Georg-August-Universität Göttingen zeigte in seinem Vortrag, wie stark die Nutzung der Verkehrswege in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Der Frachtverkehr spiegelt die weltweite Arbeitsteilung in der Industrie wieder, Bauteile und Produkte werden per Schiff, per Luftfracht und per Bahn transportiert, und besonders mit LKWs und Lieferwagen just in time in das Werk der Hersteller, oft sogar bis an die Fertigungsstraße. Ein weiterer Treiber der stark wachsenden Nutzung von Infrastruktur ist der internationale Tourismus, der zu erheblich mehr Flügen führt. Zur Infrastruktur gehören auch Netze für Kommunikation wie Telefon, Medien und Internet, und die Versorgung mit Wasser und Energie in Form von Strom, Gas und Fernwärme. Prof. Bizer lenkte die Diskussion auf die Frage, wer die Kosten für die Infrastruktur tragen sollte: die Allgemeinheit über Steuern und Abgaben oder die Nutzer über Gebühren? Im Ergebnis muss eine Verpflichtung bestehen, sich an den Kosten zu beteiligen, andernfalls würden Trittbrettfahrer profitieren, die nicht zahlen, aber die Struktur mitnutzen.

Ulrich Herfurth zeigt in einer Übersicht über wichtige Infrastrukturen die Besonderheit in Niedersachsen: seine 39 Häfen haben oft Spezialfunktionen. Das wichtigste Projekt ist der Jade-Weser-Port, der einzige Tiefwasserhafen Deutschlands. Im Gegensatz zum Hamburger Hafen, der 100 km landeinwärts liegt, können dort Schiffe mit einem Tiefgang bis zu 14 m unmittelbar anlegen. Damit hat der Hafen ein Potential wie der bedeutende Hafen von Rotterdam.

Für die Schüler besonders interessant war die Versorgung mit schnellem Internet. Dazu erläuterte Christian Kropp von der NBank (Niedersächsische Investitions- und Entwicklungsbank), wie Breitband-Kabelnetze geplant und gebaut werden. In vielen Gemeinden sind die Vorbereitungen getroffen, die meisten Glasfaserkabel werden inzwischen in Leerrohren verlegt, in denen leicht weitere Kabel eingezogen werden können. Der Ausbau erfolgt vorrangig durch private Unternehmen, wie z.B. die Telekom – wo sich eine Investition nicht lohnt, dürfen die Kommunen selbst das Netz bauen. Die Zukunftstechnologien für schnelles Internet mit Gigabit-Leistung sind Glasfasernetze bis ins Haus und der neue Mobilfunkstandard 5G für mobile Anwendungen.

  

Foto: Autobahn, Kamener Kreuz, Rush Hour, Urheber: Dirk Vorderstraße, Lizenz: CC BY 3.0