Braunschweig, 15.05.2018|  Fake News und der Datenskandal von Facebook und Cambridge Analytics haben gerade ihre Spuren in den Köpfen vieler junger Menschen hinterlassen. Entsprechend groß war das Interesse an dem Thema zur Informationsgesellschaft und dem Umgang mit Medien.  In Göttingen, Braunschweig und Hannover besuchten die Schülerinnen und Schüler die Redaktionen ihrer regionalen Presse und sprachen mit den Wirtschaftsredakteuren.

Zunächst schlug Ulrich Herfurth in seinem Vortrag zu Informationsmedien einen Bogen von den ersten Wandmalereien in den Steinzeithöhlen vor 10.000 Jahren bis zu den heutigen Selbstdarstellungen auf Facebook & Co. Buchdruck, Telekommunikation, Computer und digitale Medien sind die großen Stufen in der Informationsentwicklung. Heute vereint das Smartphone nahezu alle Technologien der letzten 150 Jahre und Social Media, Big Data und Künstliche Intelligenz prägen Menschen, Gesellschaften und Politik. Sie bilden einen neuen Rahmen und neue Herausforderungen für unsere Welt.

Im Mini-Workshop zeigte die schriftliche Ad-Hoc Umfrage bei den Schülern zu den Chancen und Risiken der Digitalisierung eine im Vergleich zum Kursus vor zwei Jahren deutliche gestiegene Sensibilität gegenüber Fake News – die jungen Menschen sehen Inhalte im Netz durchaus kritischer.

Der Besuch im Verlagshaus der Braunschweiger Zeitung führte zunächst in die Tagesredaktion. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von der Redaktionsarbeit: Der Chef vom Dienst und sein Redaktionsteam setzen die letzten Nachrichten für die Printausgabe der Zeitung bis 23:00 Uhr ein. Digitale Nachrichten gehen dagegen über den gesamten Tag in Echtzeit in die Online Ausgabe. Spannend war dann der Vortrag von Andreas Schweiger, Wirtschaftsredakteur von der Braunschweiger Zeitung: “Die Qualität einer professionellen Fachredaktion unterscheidet sich klar von vielen Internetseiten und Social Media: die Redaktion prüft Nachrichten kritisch, hinterfragt und recherchiert Sachverhalte. Die Berichterstattung muss objektiv und sachlich sein, Meinungen als solche gekennzeichnet“. Der Journalist machte daher deutlich, dass diese journalistische Leistung nicht umsonst zu haben sein kann.

In Hannover zeigte Jan Sedelies, Redakteur Redaktionsmarketing von der Hannoversche Allgemeine Zeitung, wie grundlegend sich die Arbeit der Presse verändert: schneller, weitreichender, umfassender. Das Verlagshaus Madsack hat daher das Redaktionsnetzwerk Deutschland gegründet, das die HAZ und die Neue Presse mit zentralen Nachrichten versorgt, aber auch überregional weitere Zeitungen der Madsack Gruppe. Die meisten Zeitungen werden inzwischen in einem einheitlichen Format und zentral gedruckt. Daneben investiert Madsack in Dienste wie Citypost und digitale Medien wie den datenschutzkonformen Messenger Stashcat.

Spannend war auch der Vortrag von Christoph Oppermann, stellv. Chefredakteur vom Göttinger Tageblatt. Der Redakteur muss einerseits redaktionelle Inhalte, andererseits aber auch das wirtschaftliche Ergebnis im Blick behalten. Über die Strategie des GT, das ebenfalls zu Madsack gehört, sagte er: „Die Tageszeitungen befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel hin zum digitalen Medium, in dem die Aktualität hohe Bedeutung hat – junge Menschen wechseln von Print zu Online. Für uns haben daher der Dialog mit den Lesern und der regionale Bezug einen hohen Stellenwert.“