Göttingen, 28.05.2018 |  Der letzte CollegeAbend widmete sich dem Thema Industrie 4.0 – also wie sich die Digitalisierung auf Produktion, Industrie, Logistik und Geschäftsmodelle auswirkt.

Prof. Dr. Bernt R.A. Sierke, PFH Private Hochschule Göttingen, gab einen Überblick über die technologische Wirtschaftsentwicklung: mechanische Geräte, Maschinen, Automatisierung, Massenproduktion, Computersteuerung und nun vernetzte und selbststeuernde Produktion als Industrie 4.0. „Industrie 4.0 bedeutet nicht nur digitale Vernetzung in einem Betrieb, sondern über Unternehmen und Ländergrenzen hinweg“ sagte er. Die Prozesskette beginnt schon bei der Bestellung und Konfiguration durch den Kunden, geht als Informationsfluss über Produktionsmaschinen und Bauteile, durch automatische Logistik bis hin zum Kunden. Dort endet sie nicht mit der Lieferung, sondern setzt sich in digital gesteuerter Wartung fort. „Industrie 4.0 ermöglicht daher die Serienproduktion individueller Produkte, also Losgröße 1.“

 

Ulrich Herfurth stellte dann in seinem Vortrag vor, was Künstliche Intelligenz bedeutet, wo sie zum Einsatz kommt und welche rechtlichen und ethischen Fragen sich daran knüpfen: Können solche Systeme Verträge schließen, sind ihre Entwicklungen rechtlich geschützt, dürfen sie ethische Entscheidungen treffen, wer haftet für sie – und sollen solche Systeme selbst Rechtspersönlichkeiten und damit Träger von Rechten und Pflichten sein können?

 

  

 

In Braunschweig gab Christian Weckenborg, Mitarbeiter von Prof. Dr. Thomas Spengler von der TU Braunschweig, einen Überblick über die Wirtschaftsentwicklung und die ganz aktuellen Fragen und Hintergründe zu Industrie 4.0.

Als Ergänzung hat dann Thomas Kluger von der Volkswagen AG vorgestellt, wie mit RFID Chips die Entwicklung und der Bau von Prototypen überwacht und dokumentiert werden: Jedes Bauteil im Fahrzeug ist mit einem Chip ausgestattet, alle Chips werden regelmäßig erfasst. Thomas Kluger hat erst vor fünf Jahren Abitur gemacht und ist jetzt im Entwicklungsprojektteam von VW tätig.

 

 

 

In Hannover haben wir uns ebenfalls mit Digitalisierung befasst: Prof. Dr. Axel Haunschild von der Leibniz Universität befasste sich mit Industrie 4.0 unter dem Blickwinkel der Veränderung der Arbeitswelt. „Sicherlich werden Arbeitsplätze wegfallen, es werden aber auch neue, bisher unbekannte Berufe entstehen. Bisher hat Innovation regelmäßig zu höherer Beschäftigung geführt.“

Den Praxisbericht gab Dr. Axel Schmidt, Produktionschef des weltweit tätigen Akustik-Herstellers Sennheiser in Wedemark. Er erläuterte, wie Abläufe im Betrieb digital unterstützt werden, insbesondere bei der Zusammenstellung komplexer Produkte wie Kopfhörersets.

Zum Abschluss demonstrierte ein Musikvideo von Sennheiser und dem Roboterhersteller Kuka, wie präzise Roboter als Band Elektromusik spielen können.