Braunschweig, 29. Januar 2018 | Unterricht kann mit einer Katastrophe enden, so wie der aktuelle Kur-sus „Wirtschaft in Staat und Gesellschaft“ von business4school am Montag in der WelfenAkademie. Die Katastrophe war aber nur ein Planspiel: das „Government Game“ simulierte einen Stromausfall in ganz Europa für eine Woche, weil das Stromnetz digital angegriffen wurde. Die Schüler mussten dazu Krisenstäbe bilden und geeignete Maßnahmen entwickeln, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Dabei wurde schnell klar, dass Wasserver-sorgung, Heizungen, Kühlsysteme, Telefone und Autos ausfallen und Notstromaggregate schnell an ihr Ende kommen. Im Ergebnis braucht man also einen Vorrat an Wasser und an Lebensmitteln, die auch ohne Kühlung haltbar sind, zum Beispiel Ravioli in Dosen. „Die Schüler haben sehr gut erkannt, welche Herausforderungen ein Stromausfall mit sich bringt“ sagte anerkennend Christian Schäfer, Leiter des Amts für Katastrophenschutz bei der Polizeidirektion Braunschweig. Er erläuterte den Teams, wie in der Praxis die Kräfte von Polizei, Feuerwehr und anderen Einheiten zum Einsatz kommen.
„Das Government Game soll den Schülern die Bedeutung öffentlicher Infrastruktur verdeutlichen“ erklärte der Wirtschaftsanwalt Ulrich Herfurth als Initiator und Organisator des Programms business4school. „Dabei sollen sie erkennen, dass wir alle als Gemeinschaft einen wirtschaftlichen Beitrag zur Infrastruktur leisten müssen.“

Im Anschluss an das Government Game erörterten die Schüler im Parlamentsspiel eine Verschärfung des bestehenden IT-Sicherheitsgesetzes durch eine strenge Melde-Verordnung. Unter Vorsitz von Peter Edelmann, stv. Vorsitzender des Rats der Stadt Braunschweig, debattierten sie als Vertreter der Zukunftspartei, der Sicherheitspartei und der Freiheitspartei ob die Gesetzesvorlage sinnvoll und angemessen sei. „Mehr Sicherheit ja, zu strenge Meldepflichten mit hohen Bußgeldern nein“ argu-mentierte Maximilian Form vom Wilhelm-Gymnasium differenziert.

Mit dem Government Game endet das Wintersemester, das die Themen Gesamtwirtschaft, Öffentliche Haushalte, Finanzwesen und Banken, Infra-struktur und Energie umfasste.
Das Projekt business4school bietet Wirtschaftskur-se in vier Semestern als Ergänzung zum Unterricht im Fach Politik-Wirtschaft: Wirtschaft als Verbraucher, im Unternehmen, in Staat und Gesellschaft und Wirtschaft global. Business4school läuft in Göttingen, in Braunschweig und ab Februar auch in Hannover mit je 70 bis 100 Schülern. Die Schüler stammen aus knapp 30 Schulen, insgesamt wurden bereits über 400 Zertifikate an die Teilnehmer vergeben.
„Wir haben business4school nach Braunschweig geholt, weil es ideal Schulunterricht, Hochschulwissen und Einblicke in die Unternehmenspraxis verbindet“ erklärte Dr. Boris Morgenroth vom Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER, „Wirtschaftswissen ist eben Teil der Allgemeinbildung“.