Hannover, 13. Sep 2019 | Die Präsidentin des Niedersächsischen Landtags, Dr. Gabriele Andretta, begrüßte persönlich die siebzig Schülerinnen und Schüler aus Göttingen, Braunschweig und Hannover bei ihrem Besuch im Niedersächsischen Landtag. „Bildung ist uns ein besonderes Anliegen, das wir im Land fördern – dazu gehört auch die politische Bildung und das wirtschaftliche Verständnis junger Menschen“ betonte die Politikerin und langjährige Abgeordnete im Landtag. Den jungen Besuchern und ihren Lehrer wurde sodann die Struktur und die Arbeitsweise des Parlaments in einem anschaulichen Film vorgestellt und erläutert.

Einen besonderen Einblick in die politische Arbeit zeigte dann der Besuch der Landtagsdebatte im Plenum, den die Gruppe von ihren Sitzplätzen auf den oberen Rängen mitverfolgen konnten. Die Abgeordneten debattierten zu Gesetzesanträgen zur Verhinderung von Fake-Shops im Internet und zum Konzept „Seebrücke“ zur direkten Aufnahme von Mittelmeer-Flüchtlingen in Niedersachsen. Während die Abgeordneten aller Parteien zustimmten, dass die Todesopfer eine menschliche und ethisch nicht hinnehmbare Tragödie darstellten, gingen die Meinungen der Fraktionen zu sinnvollen und zulässigen Maßnahmen weit auseinander: vom humanitären Auftrag, Schiffbrüchige jedenfalls aufzunehmen bis hin zur Sichtweise, dass Rettungsschiffe erst die Schlepperkette nach Europa ermöglichten. Es müsse an der Ursache der Wirtschaftsmigration aus Afrika angesetzt werden, und es sei Aufgabe und Verantwortung der EU, der Migration entgegenzuwirken.

Nach der Debatte diskutierte der Landtagsabgeordnete Alptekin Kirci mit den Gästen ihre politischen Fragen zu aktuellen Inhalten, Abläufen in der Parlamentsarbeit und der persönlichen Arbeit als Angeordneter.

„Der Einblick in die politische Arbeit auf Ebene des Landes war für unsere Schüler eine wichtige Ergänzung zu unserem aktuellen Kursus Wirtschaft in Staat und Gesellschaft“, sagte Ulrich Herfurth, der Organisator von business4school, „die jungen Menschen sehen, dass politische Entscheidungen in der Regel einen wirtschaftlichen Hintergrund haben“. Weiter Themen im aktuellen Semester sind Gesamtwirtschaft, Banken und Finanzwesen, Infrastruktur und Energie. Im Januar werden die Teilnehmer an einem Projekttag im Government Game Krisenmanagement für ein Region kennenlernen und im Parlamentsspiel eine Debatte zu einem neuen Sicherheitsgesetz durchspielen.

Die Schülerinnen und Schüler waren mit Interesse dabei: Der Beginn des Besuchs gefiel Mirko Kestermann vom Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen, insbesondere weil der Einstiegsfilm mit allen möglichen Informationen über den Landtag einen guten Überblick gegeben hat. „Mit Spannung gingen wir dann auf die Zuschauertribüne im Plenarsaal, wo wir eine Landtagsdebatte (z. B. zu Seenotrettung) verfolgen durften. Ein sehr interessanter Tag!“ schrieb Julian Vögel von der Otto-Brenner-Schule in Hannover. Und Florian Wallner vom Wilhelm-Gymnasium in Braunschweig meinte:“ Das spannendste war definitiv, den Abgeordneten bei ihren Debatten zu den Themen Internetkriminalität und Flüchtlingspolitik zu folgen. Die verschiedenen Standpunkte der einzelnen Parteien zu verfolgen und das auch noch solch politisch brisanten Themen ist das, was man sich von einem Besuch in einem Parlament erhofft“. Anh Do vom Felix-Klein-Gymnasium in Göttingen fand insbesondere das Gespräch mit den Abgeordneten und der Landtagspräsidentin sehr interessant und erfreulich, da sie sehr höflich und freundlich waren und dabei immer klar und deutlich auf die Fragen eingegangen seien. Und: „Die wichtigste Lektion war, dass unsere Generation sich viel engagieren muss und wir uns nicht einfach auf die „faule Haut“ legen können, denn wir entscheiden über unsere Zukunft und sind verantwortlich für die Gestaltung der kommenden Generationen.“