31Hannover, Braunschweig, Göttingen, 31. Mai 2021 | Wie versteht man eigentlich die finanziellen Zusammenhänge im Unternehmen richtig? Wann lohnen sich Investitionen oder die Herstellung bestimmter Produkte? Der aktuelle CollegeAbend vermittelte dazu die wichtigsten Basics.

Zum Einstieg gab Dr. Svetlana Katolnik vom Institut für Controlling an der Leibniz Universität Hannover einen Einblick in die Deckungsbeitragsrechnung im Unternehmen: Die Erlöse aus dem Verkauf der Produkte minus der variablen Kosten für deren Herstellung ergeben den Deckungsbeitrag. Dieser muss ausreichend hoch sein, damit alle Fixkosten im Unternehmen abgedeckt werden können, also zum Beispiel Kosten für Räume, Computer und Personal, und darüber hinaus möglichst ein Gewinn erzielt wird. In unserer Kurzumfrage hatten die Schülerinnen und Schüler geantwortet, dass sie die Planung von Erlösen und Variablen Kosten für deutlich schwieriger halten als die der Fixkosten (richtig!). Ausserdem haben sie noch einen Eindruck bekommen, wann sich eine Investition lohnt, also zum Beispiel in neue Maschinen, Gebäude, IT oder Personal.

Die Finanzstruktur eines Unternehmens beleuchtete Dr. Michael Borgmann – er ist Wirtschaftsprüfer und Partner bei PwC, einer der „Big Four“, also der größten Prüfungsgesellschaften weltweit.  Dr. Borgmann zeigte am Beispiel des Jahresabschlusses des Audi-Konzerns die Struktur einer Bilanz mit Aktiva und Passiva, also einer Vermögensaufstellung mit allen Vermögensgegenständen und der Herkunft des Kapitals. Aus der Betrachtung der Gewinn- und Verlustrechnung konnten die Teilnehmer sehen, wie sich die Erlöse und Kosten im Unternehmen zusammensetzen, und dass Audi einen Gewinn nach Steuern von 8 % des Umsatzes erwirtschaftet hat. Bei der Kurzumfrage nach dem Eigenkapital haben die meisten Teilnehmer die Einlagen der Gesellschafter gesehen und erwirtschaftete Gewinne. Bankkredite sind dagegen Fremdkapital und müssen wieder zurückgezahlt werden.

Schließlich führte Alexander Engel, Kaufmännischer Leiter der MTU GmbH in Langenhagen die Schülerinnen und Schüler in die Finanzstruktur seines Unternehmens ein. Die MTU ist eines der größten Unternehmen für die Wartung von Flugzeugtriebwerken und weltweit vertreten.  Besonders interessant waren die Finanzierungsmodelle und die langfristige Planung von pauschalen Serviceverträgen über viele Jahre in die Zukunft. Hier haben sich die Teilnehmer zu Recht dafür interessiert, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie und der Rückgang des Flugverkehrs hatte und wie die Zukunft der Luftfahrt aussieht. Dazu beschrieb Alexander Engel, dass möglichst bald Jets immissionsfrei fliegen sollten, ohne fossile Brennstoffe. Die Turbinen könnten nämlich technisch schon heute Wasserstoff nutzen statt Flugbenzin.

Auch zu diesem Thema gab es wieder lebhafte Beiträge im Chat!

Das Ergebnis der business4school Kurzumfragen im Detail:

Was ist nach Ihrem Eindruck schwieriger zu planen?

– Umsatzerlöse  44 %
– Variable Kosten  49 %
– Fixkosten  7 %

Woher kommt das Eigenkapital im Unternehmen? (mehrere Antworten mgl.)

– Einlagen der Gesellschafter  77 %
– Gewinn nach Steuern  55 %
– Bankkredite  49 %
– stille Beteiligungen  44 %

Die Präsentationen und die Liste der Vorträge als Videos sind für die Teilnehmer wieder über die Website zur Verfügung gestellt.